0:00
0:00

Save as Playlist     Clear     Source: YouTube

Share with your Friends
Folterkeller Der Zombienutten by King Orgasmus One, Schwartz

Artists


Album Info

Release Date: 2011-12-21

Labels: I Luv Money Records, Hirntot Records

Only sold online via King Orgasmus One's Austrian Streetshop to avoid trouble with the German law (rap content).

"Sex und Gewalt sind archaische Schlüsselreize" schreiben die Kulturwissenschaftler Roland Seim und Josef Spiegel in dem von ihnen herausgegebenen Buch "Ab 18' - zensiert, diskutiert, unterschlagen". Heißt: Sex und Gewalt, das ist interessant, da gucken alle hin. Die Werbeindustrie weiß das, die Boulevardpresse weiß das, die Krimi-Autoren wissen das, und sämtliche anderen Kunstschaffenden wissen das auch. Und alle arbeiten damit. Da ist es auch egal, ob ein Wochenmagazin unter dem Deckmantel der Informationspflicht bis ins kleinste Detail und genussvoll die Tat des "Kannibalen von Rothenburg" ausbreitet, oder ein Auto- oder Parfümhersteller seinen neuesten Wagen bzw. Duft mit blanken Titten und laszivem Fick-mich-Blick bewirbt.

Es dürfte niemanden verwundern, dass auch in der Kunst auf Sex und Gewalt als darstellerisches Mittel zurückgegriffen wird, ob nun Ölgemälde, Musik, Romane oder Filme. Und sofern der Sex oder die Gewalt keiner übergeordneten, wie auch immer gearteten gesellschaftskritischen Aussage dient, sieht sie sich oft dem Vorwurf der Effekthascherei oder Selbstzweckhaftigkeit ausgesetzt. Es darf durchaus gefickt, gefoltert und geschlachtet werden, aber erstens mit einer familientauglichen Message dahinter, und zweitens bitte mit einem gewissen Niveau.

Nun gibt es eine Reihe von Kunstwerken, die sich sowohl um die Message, als auch das Niveau einen Dreck scheren. Aus Kritikersicht spekulative, billige Machwerke; dazu zählen Porno-Comics ebenso wie italienische Splatterfilme aus den 70ern.

Man kann diesen Filmen oder Comics durchaus ankreiden, dass eine wie auch immer zusammengeschusterte Rahmenhandlung sowieso nur dazu dient, Sex und Gewalt auf jede nur erdenkliche Weise zu zeigen. Man kann auch ihren künstlerischen Wert in Frage stellen. Man muss aber ebeso anerkennen, dass gerade die Mondo- und Exploitationfilme der 70er und 80er trotz - oder vielleicht gerade wegen - der konfusen Schnitte, der schlechten Schauspieler, der grottigen Dialoge und der oft bloß auf die spekulativen Effekte zugeschnittenen Rahmenhandlung einen ganz eigenen Flair haben, ein Flair, der kaum reproduzierbar ist.

Dieses Album ist der Versuch, genau diesen Flair musikalisch umzusetzen. Es klingt dreckig, weil es dreckig klingen soll. Es klingt billig, weil es billig klingen soll. Es schockt, weil es schocken soll. Selbstverständlich sind die geschilderten Szenen fiktiv, sie dienen zur Unterhaltung und sollen niemanden zur Nachahmung anregen. Gewisse brisante Schlagworte dienen der Unterstreichung der Härte und stellen keine politische Aussage dar.

Und wer dieses Album hört und sich denkt "Was die beiden da sagen, das ist zu krass! Provokation ist ja okay, aber das geht zu weit" - der hat die übergeordnete Aussage dieses Albums entschlüsselt, und möge an seiner mangelnden Toleranz und seinem fehlenden Kunstverständnis arbeiten.

Viel Spaß beim Hören wünschen

Orgasmus & Schwartz

More Pictures